Die unsauberen Spuren sind vor allem auf die matt-durchsichtigen Plastikfolien gemalt, mit denen jede einzelne Leinwand überzogen ist. Mit diesem Kniff kann die Künstlerin die darunter liegenden Bilder verdecken und bearbeiten, ohne sie deswegen zu zerstören und gänzlich unsichtbar zu machen. In dieser Methode zeigen sich das malerische und das seelische Prinzip untrennbar miteinander verflochten. Leicht und beweglich, im Material Farbe geerdet und ungreifbar zugleich sind die Kompositionen der (malerische) Ausdruck einer (seelischen) Wirklichkeit, die voller Unruhe, Sprengkraft und Tücke ist.
Beiläufige rote Huscher und feine Farbspritzer sind verzahnt mit einem sanften gelben Feld oder der soliden Ruhe einer Packpapieroberfläche; Formen von Pflanzen und Ausrisse aus der Zeitung, scharf umrissene und unkenntlich gemachte Gestalten durchdringen einander. Das Ganze besteht aus unzähligen großen und kleinen Elementen, die sperrig und eigenwillig in alle Richtungen drängen, ohne deswegen aus der Ordnung zu fallen. Alles ist mit allem verbunden und verklebt, ein bewegtes Gefilde unendlicher Möglichkeiten und zusammengehörender Gegensätze voller Fraglichkeiten und voller Poesie.
Köln, Lichthof, Lotharstrafle 14-18, Mo-Fr 9-18, bis 14. Mai 2002